Nach mehr als 3 1/2 Monaten on the Road wussten wir nach den Badlands (SD) gar nicht so recht wo es nun hingehen sollte. Wir hatten bereits die schönsten und beeindruckendsten Nationalparks hinter uns gelassen. Es war Mitte September und uns war klar, dass je weiter östlich wir kamen, uns auch die sommerlichen Temperaturen verlassen würden. Dafür waren wir noch nicht bereit und so beschlossen wir in Richtung Süden zu pilgern. Seit wir wussten, dass uns dieser Weg durch Nebraska führen würde,
versuchte ich herauszufinden, was es in diesem Bundesstaat schönes zu entdecken gibt. Ehrlich gesagt war die Ausbeute relativ mager. Der Schatz von Nebraska - heißt es - ist die Natur... besser gesagt die weitläufigen Steppen. Ich stieß im Internet auf die Chimney Rock National Historic Site. Dabei handelt es sich um eine riesige Felsformation, die mitten in der Prärie zu finden ist. Für die Siedler war der Chimney Rock seinerzeit ein wichtiges Symbol und eine Orientierungshilfe auf dem Weg nach Westen. Für mich war er eine schöne Gelegenheit meine Drohnen-skills weiter auszubauen.
Kleiner Rundflug gefällig?
Nach dem Besuch am Schornstein (engl. Chimney) folgten nur noch Einöde und verlassene kleine Städtchen; dieser Bundesstaat wär definitiv nix für mich, zumal wir seit passieren der Grenze weder Telefonnetz, noch eine Datenverbindung herstellen konnten. Nach mehr als 330 km Tagesstrecke strandeten wir am Abend am Red Willow Lake, eine Recreational Area mit Campingplatz. Wir waren mutterseelenallein. Die einzigen Geräusche, die in der Nacht zu hören waren, waren Wind, Regen und Coyoten - Natur pur sozusagen! Am Morgen nutzten wir die "Dumpstation" und begaben uns dann auf die Weiterreise nach Kansas, auch Sunflower State genannt.
Landschaftlich war nicht wirklich ein Unterschied zu Nebraska erkennbar. Nach dem wir ein paar Stunden gefahren waren, hielten wir an einem Waschsalon. Da gab's nicht nur frische Wäsche, sondern auch Internet. Am späten Nachmittag kam es immer wieder zu Unwettern, denen wir aber - dank der wirklich gut funktionierenden Wetterwarnungen -entkommen waren.
Doch irgendwann holte uns die Schönheit der Abendsonne ein, welche die verbliebenen Wolken in ein gold-orangefarbenes Licht tauchte.
Die vorbeirauschende Prärie im Zauber des Abendlichts war eine Augenweide.
Die Nacht des 15.09.2022 verbrachten wir - nach ca. 240 gefahrenen Kilometern - irgendwo im Nirgendwo auf einem unspektakulären Parkplatz, nicht weit von der nächsten Bundesstaatsgrenze entfernt.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass diese beiden Bundesstaaten die bis dato unscheinbarsten unserer Reise waren. Missen möchte ich sie trotzdem nicht!
Ganz nach dem Motto:
Das Glück ist ein Mosaikbild, das aus lauter unscheinbaren kleinen Freuden zusammengesetzt ist.
Mosaike sind wunderschön ❤️