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  • Writer's pictureSandra

Aller Anfang ist schwer...

Nachdem etwas holprigen Start am Tag zuvor und der daraus resultierenden ersten Nacht auf dem Walmart Parkplatz, war es mir am Tag darauf wichtig einen Campground in der Nähe zu finden, auf dem wir uns im Bus mal häuslich einrichten können, d.h. Wassertank füllen, Gepäck ausladen und verstauen und generell einfach mal ankommen. Meine Wahl fiel auf den Lake Fairfax Park Campground nicht weit entfernt vom Washington Dulles Airport, wo wir ironischerweise genau 1 Woche zuvor per Flieger angekommen waren. Dank der noch vorherrschenden "off-season" war dort recht wenig los. Dank eines älteren Ehepaars, die vor uns ihre Wasserreserven auffüllten und uns dann ihren Wasserschlauch borgten, konnten wir - bevor wir uns ein schönes Plätzchen suchten - ebenfalls unseren 200 l Wassertank befüllen. Wir hatten ehrlich gesagt vorab verschwitzt, dass wir uns noch den richtigen Schraubverschluss für den Wasserschlauch hätten kaufen müssen. Aber die beiden waren echt nett, ganz interessiert was unser Reisevorhaben angeht und hatten auch ein paar gute Tipps auf Lager. Wie sich später herausstellte, hatten wir es mit zwei echten Camperprofis zu tun, die sich bereits seit 3 Jahren auf der Reise durch die USA befinden und ein Youtube-Kanal unter dem Namen "Liz-Amazing" betreiben.

Nach dem wir also frischwasserversorgt waren, ließen wir uns häuslich oder besser gesagt „buslich“ nieder.

Wir verstauten unsere Sachen, die wir bisher in einer großen Reisetasche von Hotel zu Hotel geschleppt hatten. Als nächstes wollten wir gucken, ob die Sache mit dem Strom funktioniert. Prinzipiell sind wir zwar autark durch die Solarpanel, die auf dem Dach sind, allerdings brauchen wir hin und wieder Strom um mein Sitzsegway „Genny“ zu laden. Daher hatten wir uns schon vor 3 Jahren einen Converter extra für die USA gekauft, der die hier erhältlichen 110 V umwandelt. Nach so langer Zeit war ich froh, dass wir überhaupt noch von seiner Existenz wussten und sogar daran gedacht hatten ihn mitzunehmen. Bei dem Versuch diesen nun an die Ladesäule anzuschließen tauchte jedoch schon das nächste Problem auf, denn der Converter hatte nur einen britischen Netzstecker. Britisch? Was ist das denn jetzt für ein Sch…? Sieht auf den ersten Blick aus wie ein amerikanischer, aber die Dimensionen sind etwas anders. Mission „Strom“ insofern kläglich gescheitert. Nicht so wild, dass Segway ist ja noch rappelvoll aber wir wissen jetzt zumindest, dass wir einen Adapter von Britisch auf Amerikanisch benötigen.

Als nächstes begaben wir uns auf Erkundungstour, schließlich will der Hund ja auch etwas erleben. Er hatte sich seinem Schicksal bisher so tapfer ergeben, so daß er es definitiv verdient hatte mal ausführlich „Zeitung lesen zu gehen“. Rund um den See waren die Wege etwas abenteuerlich, teilweise sehr steil und deswegen war ich schon beim ersten Spaziergang mit meiner Genny mega froh, sie dabei zu haben.

Als wir zurück am Bus waren, kamen die beiden älteren Herrschaften von kurz zuvor wieder auf uns zu und überreichten uns ein „Herzlich Willkommen in den USA Präsent“. Ich war total gerührt, denn die beiden waren zwischenzeitlich offensichtlich extra losgefahren und hatten uns so den gleichen Wasserschlauch besorgt, den sie uns zuvor geborgt hatten. Von den sonst so oberflächlichen Amis keine Spur. Mega nett!

Am Abend freute ich mich darauf endlich wieder selber zu kochen. Zwar waren die Einkäufe noch etwas spärlich aber ein paar Nudeln gehen doch immer. Was wäre ich sonst für eine Halbitalienerin?

Den Abend ließen wir relativ früh ausklingen, hatten uns die ersten 2 Tage im Bus schon ganz schön geschlaucht. Seb‘ war außerdem gesundheitlich etwas angeschlagen.

Am nächsten Tag war unser Ziel Shenandoa Nationalpark (West Verginia). Dieser war ca 2,5 Stunden entfernt. An diesem morgen ging es mir beschissen. Ich kam kaum aus dem Bett, war total kraftlos, müde und fühlte mich hundeelend. Auf der Fahrt zum Park nickte ich ständig auf dem Beifahrersitz ein, konnte mich überhaupt nicht auf die Schönheit der Gegend einlassen, die sich schon auf der Fahrt dorthin zeigte. Im Park angekommen erstreckt sich über 100 Meilen lang der Skyline Drive, es gibt unzählige Aussichtspunkte und der Park hat zig Trails zu bieten... allerdings nur einen einzigen für Rollifahrer. Und den fuhren wir an. Als wir den Skoolie parkten wollte ich mich aber nochmal kurz ausruhen bevor wir starteten. Aus dem kurz hinlegen wurden 4 Stunden! Danach fühlte ich mich zwar nicht wirklich besser, aber zumindest etwas ausgeruhter. Wir liefen bzw. ich rollte dann den 1.3 Meilen „langen“ Weg namens Limberlost Trail, der ehrlich gesagt nur einen Mini-Spaziergang durch den Wald darstellte.

Vielleicht konnte uns an diesem Tag aber auch nix mehr begeistern, wir waren einfach zu angeschlagen und so endete der Abend ziemlich früh auf einem im Park befindlichen Campground.

Erst am nächsten Tag konnten wir die Schönheit der Natur, die uns umgab, wertschätzen.

Zwar fanden wir keinen weiteren Trail der mit Rolli oder Genny Segway machbar war, aber die zahlreichen Aussichtspunkte ließen einen erstaunlichen Blick in die scheinbar unendlichen Weiten zu.


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