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  • Writer's pictureSandra

Colorful Colorado - Teil 2


Nach einem bewegten Wochenende auf dem Raceway und erlebnisreichen Tagen & Wochen davor, beschlossen wir etwas Tempo rauszunehmen und ein paar Tage stationär bei Sonia und ihrer Familie in Grand Lake zu bleiben.

Während Sebastian sich im Familienunternehmen "Gennie Shifters" engagierte,

nutzte ich die Zeit zum schreiben und putzen... oder aber ich cruiste mit Sonia im Bus durch die Gegend. Wir besuchten Freunde, machten eine Stippvisite bei den Jungs in der Firma und gingen alle zusammen Mittagessen. Bei dem Besuch in der Gennie Shifters Werkstatt konnte ich auch noch einen neuen Knauf für meinen Bremshebel abstauben. Schön bunt und mega griffig.

Der kleine Mann, der hier meiner bunten magischen Bremskugel die Schau stiehlt, ist übrigens Angus und ich glaube er liebt mein rollendes Zuhause mindestens genauso wie ich. Bei jeder Gelegenheit war er im Bus zu finden und machte es sich gemütlich. Einfach verdammt niedlich! 🥰

Dienstag (30.08.2022) erreichten wir ganz früh morgens den Rocky Mountain National Park, welcher (mit weniger als 10 Meilen Entfernung) sozusagen vor der Haustür lag. Wir starteten mit einem Spaziergang im Coyote Valley Trailhead; einer der wenigen für Rollstühle gut machbaren Wege. Die Wiesen waren saftig grün und dem Colorado River würde man in seiner dortigen Form nicht zutrauen maßgeblich am Erschaffen des Grand Canyon beteiligt zu sein.

Wir ließen das Tal hinter uns und fuhren rauf zum Fairview Curve Viewpoint.

Durch den Park läuft übrigens auch "the Continental Divide", zu deutsch die Kontinentale Wasserscheide; diese trennt die Einzugsgebiete jener Flüsse, die in verschiedene Ozeane fließen. Im Prinzip ist der Continental Divide Trail der längste Fernwanderweg der Welt. Über rund 5000 Kilometer führt er entlang der nordamerikanischen kontinentalen Wasserscheide von Kanada bis Mexiko. Aufgrund mangelnder Barrierefreiheit für mich außer Reichweite. 🥴

Der Gore Range Overlook war hingegen wie geschaffen um inne zu halten.

Genauso wie der Forest Canyon Overlook mit Blick auf den Forest Canyon und seine Nebenschluchten, die Hayden Gorge und die Gorge Lakes.

Als nächstes wollten wir zur Bear Lake Road, wo sich einige Seen und der ein oder andere "accessible trails" befinden soll. Doch wir mussten aufgrund fehlender "Permit" umkehren. Für einen Großteil des Parks war es erforderlich online eine Buchung mit Zeitangabe vorzunehmen, das hatten wir nicht getan. Etwas enttäuscht machten wir uns auf den Rückweg und beschlossen uns das Hidden Valley anzusehen. Elanvoll schwang ich mich auf mein Segway und wollte los.... doch meine Genny streikte! Schon wieder! Ich war genervt. 😠 Jede weitere geplante "Wanderung" war somit für den heutigen Tag gestrichen.

Auf dem Weg zurück nach Grand Lake lag nun zumindest die Rainbow Curve auf der richtigen Straßenseite.

Ebenso die Lava Cliffs.

Wo auch immer das Auge hin wanderte, betrachteten wir einige der spektakulärsten Höhenlandschaften der Welt.

Falls die Bilder Euch nicht schon angefixt haben, hier noch ein kleines Filmchen zur Ergänzung. 🎥🔊

Für mich standfest, wir kommen wieder. Nächstes mal mit funktionierender Genny und erforderlicher Permit für die Bear Lake Road.

Am Mittwoch hatte Sonia jedoch erstmal eine Überraschung für mich eingefädelt. Wir fuhren zu ihrer alten Wirkungsstätte: einer Pferde-Ranch am Fuße der Rocky Mountains . Dort wartete schon ein gesatteltes Pferd, 2 hübsche Mädels und ein Anhänger mit Pferdemist auf mich. Was es mit dem Pferd und den Mädels auf sich hat, könnt ihr Euch sicher denken, aber was soll das dem Pferdemistanhänger? Der diente zur Besteigung des holden Rosses. Mit Hilfe einer Rampe gelang ich auf den Anhänger, während mein Hotte-Hü so nah wie möglich an die Ladekante dirigiert wurde.

Stilvoll vor dem Pferdemist und parallel zum Wallach geparkt, schwang ich mein Bein über den Pferderücken und zog mich am Sattelknauf hoch. Schwuppdiwupp war ich oben und genoss den Ausblick mit Symbolcharakter.

Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd bei dem kleinen Ausritt über den Hof, vorbei an meinem Tinyhouse auf Rädern. 🤩

Pferdestärken sind eben voll mein Ding! 🐎

Nach diesem gelungen Morgen fühlte ich mich tiefenentspannt, zumal ich feststelle, dass ich mich mit jedem Reitakt sicherer fühle. Ob ich irgendwann mal durch Wald und Wiesen galoppiere, ist dennoch fraglich.

Am Nachmittag fuhren wir zu Sonias Grundstück, auf dem früher mal ihr Haus stand. Meine am morgen gewonnene Gelassenheit war mit einem Mal verflogen als ich mit versammelter Mannschaft an Board die gefühlt! 1 kilometerlange Einfahrt rückwärts hochfahren musste. Aber wie heißt es so schön: Man wächst mit seinen Aufgaben. 🤷‍♀️

Auch wenn ich beim Rückwärtsfahren lange nicht so souverän wie Sebastian bin, war ich dennoch ein bißchen stolz es trotzdem gemeistert zu haben. Doch zu wissen, dass vor mehr als einem Jahr eines der schlimmsten "Wildfires" (Lauffeuer) in der Geschichte Colorados dafür gesorgt hatte, dass Sonias Familie buchstäblich vor dem Nichts stand, verschaffte mir einen dicken Kloss im Hals. Die Hektargroßen Flächen mit all den wie Streichhölzer aus dem Boden ragenden abgebrannten Bäume, waren schon auf der Fahrt zum Grundstück allgegenwärtig.

Am Donnerstag unternahmen wir dann den 2. Anlauf Rocky Mountain Nation Park.

Sebastian hatte am Tag zuvor Genny mit zu Gennie (wer hats gerafft?) mit genommen und einer erneuten Grundreinigung unterzogen, sodass der Sensor eigentlich keinen Grund mehr hatte zu meckern.

Ich hatte meine Hausaufgaben ebenfalls gemacht und eine Permit für die erforderlichen Parkabschnitte besorgt. Beste Voraussetzungen für einen Tag ohne Komplikationen.

In der Baer Lake Road angekommen mussten wir unseren Skoolie auf dem Parkplatz stehen lassen, denn die Seen waren nur per Shuttle erreichbar. Ok, dank vorhandener Rampe am Shuttle kein großes Ding.

Es folgte ein Runde um den ziemlich überlaufenen und auch ein bisschen überbewerteten Bear Lake.

Im Anschluss wollten wir zum Sprague Lake und nahmen wieder das Shuttle. Doch der Bus fuhr widererwartend nicht dorthin, sondern lediglich zurück zum Parkplatz wo unser Skoolie stand. Ok, dann nicht; steigen wir halt aus. Ich betätigte die Knöpfchen meines Segways um die Parkstützen einzufahren, aber nichts rührte sich. Mir wurde es heiß und kalt. Der Busfahrer hatte die Rampe schon aufgeklappt und wartete ungeduldig. Als ich ihm sagte, dass ich nicht vom Fleck komme, beschloss er wortlos mich aus dem Bus zu befördern, koste es was es wolle. Er zerrte an mir bzw. meinem Segway und störte sich nicht daran, dass ich mehrfach lautstark darum bat, dass nicht zu tun. Seb' brachte währenddessen Lennox in den Bus und versuchte anschließend Schadensbegrenzung zu betreiben in dem er dem mittlerweile absolut rabiat vorgehenden Fahrer half, das Segway mit mir oben drauf mit aller Gewalt raus zu ziehen. Ich war mir sicher, dass Genny nach der Aktion definitiv hinüber sein würde. Irgendwann war ich draußen und hing wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf meinem schief und schepp nach vorne gebeugten Gefährt. Seb' eilte zum Bus um meinen Rolli zu holen, half mir mich umzusetzen und suchte nach einem Gegenstand um ihn unter den Reifen zu legen und sodass Genny halbwegs gerade stand. Nach einigen versuchen schaffte es Seb' die Parkstützen zu lösen und zurück zum Skoolie zu fahren. Die Stimmung war angespannt. Ich fragte mich warum das Universum scheinbar nicht will, dass wir einen entspannten Tag im Park verbringen. Doch ich ließ mich nicht abbringen die Expedition fortzusetzen. Seb' war nicht mehr so motiviert, aber ich konnte nicht aus meiner Haut. Im nachhinein betrachtet vielleicht nicht meine beste Eigenschaft immer "mit dem Kopf durch die Wand" zu wollen.

Ich wollte einfach mehr Eindrücke von diesem wunderschönen Areal aufsaugen.

Wir fuhren zur Old Fall River Road und Genny machte tatsächlich keine Mucken... abgesehen von dem platten Reifen, der uns plötzlich auffiel. Mein kleiner Kompressor kam zum Einsatz und wir marschierten los. Die alte Passstraße welche nur mit einem Auto (am besten 4-wheel) befahren werden kann, sollte zu mehreren Wasserfällen führen, stellte sich aber als Flopp heraus. Wir gingen zwar nur einen Teil des sehr holprigen, steilen und kurvigen (insges. knapp 10 Meilen langen) Weges aber hatten nicht das Gefühl, dass es sich lohnen würde mit meinem mittlerweile erneut platten Reifen noch weiter zu flanieren. Auch wenn stellenweise die Aussicht wirklich schön war.

Diese Dirtroad war seinerzeit übrigens die allererste Autostraße, die in das Innere des Parks führte und die Ostseite des Parks in der Nähe von Estes Park mit dem Grand Lake auf der Westseite verband.

Nun stand noch ein Must-see auf meiner Liste: der Tundra Natural Trail. Noch einmal musste mein Outdoor-Rolli gnädig sein. Wir füllten den Reifen erneut mit Luft obwohl klar war, dass dies nicht lange halten würde. In der Dämmerung erklommen wir den Hügel über Rock Cut. Mit diesem traumhaften Abendhimmel ließ ich meinen Groll wegen all der Unwegsamkeiten an diesem Tag hinter mir und fand meinen Frieden.

😇

Während wir dem Sonnenuntergang entgegen fuhren, trafen wir im Tal zum Abschluss auf diesen beachtlichen Genossen.🫎

Hier noch ein kleines videographisches Resümee zu diesem Tag:


Am Freitag, dem 02.09.2022 nahm Sebastian mal wieder die Mission Segway Instandsetzung in Angriff und suchte im Wasserbad nach dem Loch im Segwayreifen. Er wurde fündig und flickte ihn mit Hilfe eines LKW Reifen-Reparatursets, welches ich vor Reiseantritt für den Fall eines Platten am Bus gekauft hatte. Good job, Seb!

Am Mittag brachen wir zu einem gemeinsamen Campingwochende mit Sonias Familie und deren Freunden auf.

Am Sonntag war es an der Zeit Abschied zu nehmen von wundervollen Menschen mit denen wir eine unglaublich tolle Zeit hatten und auch von Colorful Colorado. 🥺

















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