Sandra
Oregon, what a blast! đ„
Am Dienstag, dem 02.08.2022 verabschiedeten wir uns von Washington und fuhren den nĂ€chsten von mir völlig unterschĂ€tzten Bundesstaat an: Oregon. Nach 235 Kilometern und einigen Stopps zum Einkaufen und GasflaschenfĂŒllen passierte an diesem Tag allerdings nicht mehr viel. Wir lieĂen den Tag am Del Rey Beach ausklingen und ĂŒbernachteten auch gleich dort. Am nĂ€chsten Morgen hatte ich das unbĂ€ndige BedĂŒrfnis einen Friseur zu besuchen, doch das stellte sich als schier unmögliches Unterfangen heraus. Nicht einer der gefĂŒhlt 10 angefahrenen oder kontaktierten Salons hatte Zeit fĂŒr mich. Da blieb nur eins, selbst fĂŒr den Durchblick sorgen,
denn auf der U.S. Route 101, die an der KĂŒste entlang lĂ€uft, gab es einiges zu sehen, wie z.B. den Haystack Rock am Cannon Beach. Dieser Fels ist das dritthöchste derartige Gezeitengebilde der Welt.
Lennox und ich hatten einen MordsspaĂ am Strand entlang zu flitzen.
Die KĂŒste bot insgesamt auch ohne auszusteigen tolle Aussichten.
Der eigentliche Grund nach Oregon zu kommen waren aber die Sand Dunes. Dieser einzigartige KĂŒstenabschnitt Oregons besteht nicht aus Vulkangestein, sondern aus durch Wellen und Wind geformten urzeitlichen Sand. Jemand hatte uns erzĂ€hlt, dass man sich dort Quads ausleihen und durch die DĂŒnen cruisen kann. Also buchte ich fĂŒr Donnerstag, den 04.08.2022 um 10 Uhr bei Torex ATV Rentals 2 ATVs und freute mich mega drauf. Damit wir am nĂ€chsten morgen keinen Stress mit der Anfahrt hatten, beschlossen wir schon am Vorabend in Florence am Firmensitz zu ĂŒbernachten. Der Parkplatz war zugĂ€nglich und es war niemand da, den wir hĂ€tten stören können.
Mitten in der Nacht hörte ich plötzlich wĂŒrge-GerĂ€usche und dachte mir nur, welches AâŠ. kotzt da gerade neben meinen Bus? Es dauerte eine Weile, bis ich feststellte, dass die BustĂŒr mehrere male auf- und zuging und der ĂbeltĂ€ter Sebâ war.
Am nĂ€chsten Morgen setzte sich das Szenario fort. Sebâ sah echt ĂŒbel aus. Auch wenn er nix dafĂŒr konnte, aber irgendwie war ich genervt, dass es gerade an diesem Tag passierte, wo wir die Quad-Tour geplant hatten, auf die er ohnehin nicht so wirklich Bock hatte. Nenn es Verschwörungstheorie aber immer, wenn ich etwas im Voraus buche, lĂ€uft was schief. Gut, das halbe Kilo HonigerdnĂŒsse, dass er am Tag zuvor in sich rein geschĂŒttet hatte, war sicher auch nicht gesundheitsfördernd.
Ich beschloss die Tour auf den Nachmittag zu verschieben, in der Hoffnung, dass es ihm dann besser gehen wĂŒrde. Als es noch schlimmer wurde, setzte ich mich ans Steuer und fuhr zur nĂ€chsten Arztpraxis. Die verwies ihn in die Notfallambulanz, die glĂŒckerweise um die Ecke lag. Leichenblass und schweiĂgebadet schleppte er sich dort hin und war 1 œ Stunden verschwunden. Als er zum Bus kam berichtete er mir, dass sie die Vitalwerte gecheckt hĂ€tten und er sich mittlerweile auch wieder besser fĂŒhlen wĂŒrde, aber er noch keinen Arzt gesehen hĂ€tte. Er ging zurĂŒck zum Wartezimmer und weitere 1 œ Stunden spĂ€ter war noch immer kein Arzt in Sicht, ihm gings super und er entschied zu gehen. WĂ€hrend ich im Bus wartete, erhielt ich einen Anruf von dem Quad-Verleih, sie wĂŒrden meine Buchung canceln mĂŒssen, da sie mir aufgrund meiner QuerschnittslĂ€hmung kein Fahrzeug verleihen können. Ich legte mein Veto ein, denn diesen Umstand hatte ich bereits vor Tagen schriftlich bei der Buchung angegeben, und auch am Morgen schon mit ihrer Mitarbeiterin ausdiskutiert. Doch davon wollte die nette Dame am Telefon nichts hören, fĂŒr sie war das Thema mitâ No, we donât do thatâ gegessen. Selbst als wir nochmal hinfuhren und Sebâ nach einem Buggy fragte, in dem ich nur Beifahrer wĂ€re, verweigerten sie uns jegliche Vermietung. Ich war angepisst und mega enttĂ€uscht. Das sind die Momente, in denen ich mir wie ein Mensch zweiter Klasse vorkomme und ich mir wĂŒnsche, dass solche Leute mal in meiner Haut stecken sollten.
Seb' versuchte mich aufzumuntern und buchte bei der Nachbarfirma eine Tour durch die DĂŒnen.
Erfreulicherweise hatten die kein Problem mit meiner Paraplegie. Ich war froh, dass ich die DĂŒnen so ĂŒberhaupt zu Gesicht bekommen wĂŒrde, auch wenn ich mir die anstehende Buggy-Tour nicht sehr spektakulĂ€r vorstellte. SchlieĂlich wollte ich keine passive und langweilige Sightseeing-Tour machen, sondern ein bisschen Action haben. Mike unser Guide, stattete uns mit Brillen aus, und erklĂ€rte, dass etwas âbumpyâ werden könne. Nachdem ich ihm versicherte, dass das kein Problem sei, gings langsam ĂŒber die bucklige Zugangspiste. Und in dem Moment, in dem ich die vor uns liegende WĂŒste erblickte, trat Mike aufs Gaspedal und die wilde Fahrt ging ab. In einem Affenzahn rasten wir die pervers steilen SandwĂ€nde hoch, ohne zu wissen, wie es dahinter weitergeht und in der nĂ€chsten Sekunde blickte ich in einen - was weiĂ ich wie tiefen - Abgrund. Wieder erwartend drehte er plötzlich ab und wir rasten seitwĂ€rts an der DĂŒnenkante entlang. Es war so steil, dass ich ĂŒberzeugt war wir ĂŒberschlagen uns gleich. Mike preschte durch die Gegend als gĂ€be es kein Morgen und mir stockte mehr als einmal der Atem. Eine langweilige Kaffeefahrt konnte man das wirklich nicht nennen. Er schien jede einzelne DĂŒne zu kennen. Rechts, links, hoch und runter, seine Manöver waren unerwartet, es war aufregender als jede Achterbahn. Die vielen Quads, die meist nur durch die Gegend schlichen oder einfach dumm rumstanden, schienen ihn nicht zu stören, er preschte einfach drum rum. Kurz bĂ€umte wieder der Frust in mir auf, dass mich die blöde Verleihfirma nicht hat fahren lassen. Die meisten Deppen, die hier in der Gegend rumstanden, hatten wahrscheinlich noch nie auf einem Quad gesessen, die hĂ€tte ich 10-mal abgehĂ€ngt. đ Mein Missmut verflog schnell wieder als Mike mit 70 Meilen pro Stunde fĂŒr genĂŒgend AdrenalinausstoĂ sorgte. Wow was fĂŒr ein Ritt! Mike, you made my day!
Am spĂ€ten Nachmittag verabschiedeten wir uns von der KĂŒste Oregons und fuhren auf der I38 in Richtung Landesinnere. ZufĂ€lligerweise fanden wir uns auf einem Scenic Byway namens Rogue-Umpqua wieder. Wir nutzten die Suzan Creek Day Use Area fĂŒrs Abendessen und fĂŒr die anschlieĂende Nachtruhe. Am morgen setzten wir unseren Scenic Drive mit einem Zwischenstopp bei den Whitehorse Falls
und den Clearwater Falls fort.
Gegen Mittag kamen wir am Crater Lake, dem einzigen Nationalpark Oregons, an. Ein massiver Vulkanausbruch vor 7.700 Jahren lieĂ einen Krater zurĂŒck wo einst eine Bergspitze war.
Jahrhunderte von Regen und Schnee fĂŒllten den Krater und formten einen tief-blauen See. Mit 594 Metern ist er der tiefste See der Vereinigten Staaten.
Auch wenn ich die Fakten aus der InfobroschĂŒre kannte, war ich nicht darauf gefasst welcher Anblick sich mir bot.
UnzÀhlige Aussichtspunkte gewÀhrten aus diversen Perspektiven Einblick auf den Kratersee,
Wizard Island,
das Phantom Ship
und Castle in the Crater
Was immer gleich blieb war die Faszination fĂŒr diesen auĂergewöhnlichen Ort.
Bereit fĂŒr noch mehr blaues Wunder? Dann viel SpaĂ beim Video đŹ und vergesst den Ton đ nicht!
Beim Verlassen des Parks gabs noch einen Wasserfall-Bonus - die Vidae Falls.
State Oregon, (auch) Du hast mein Herz â€ïž erobert!