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  • Writer's pictureSandra

🇨🇦 Rockies wir kommen

Updated: Aug 19, 2022

Wußtet ihr, dass sich die Gebirgskette der Rocky Mountains über 4.800 km vom nördlichsten Teil West-Kanadas bis nach New Mexico im Südwesten der USA erstrecken? Ich ehrlich gesagt nicht! Doch mir war klar, ich möchte gern soviel wie möglich davon sehen. Da wir am 07.07.22 erst gegen 14 Uhr in Olds (kleines Örtchen in der Nähe von Calgary, ALBERTA🇨🇦) mit einer Tornado-Warnung im Rücken loskamen, hatte ich für den Abend einen Host in Pinchers Creek angefragt. Während der 2 Stündigen Fahrt für insgesamt 102 km erhielt ich die Zusage von Bev & Garry, den Eigentümern der Spring Ridge Host Location. Wir kamen glücklicherweise ohne Tornado-Begegnung, aber dennoch etwas eingestaubt den Rockies näher. Bereits aus der Ferne sahen sie wunderschön aus. Da sieht man auch über die unbefestigten und holprigen Straßen hinweg, über die wir uns schon lange nicht mehr wundern. Wir kamen gegen Abend beim dem pensionierten Ehepaar und ihrem wunderschön gelegenen riesigen Grundstück mit Panoramablick auf die Rockies an.

Lennox wälzte sich in der satten grünen Wiese und zeigte uns so, dass er mit der Wahl unseres Standorts durchaus zufrieden war. Wenig später trudelte noch ein zweiter Boondocker ein, der die Nacht zuvor schon bei Bev & Garry zu Gast war. Jimmy war anfangs etwas verhalten wie so viele Kanadier, die wir zuvor getroffen hatten. Aber es stellte sich heraus, dass er ein ganz interessanter Typ ist, der einiges zu erzählen hat und trotzdem ein guter Zuhörer ist. Während Seb' sich in den Bus vergrümmelt hatte, saß ich mit Jimmy draußen und quatschte über Gott und die Welt. Er erzählte mir seine Geschichte, wie es dazu kam, dass er sein Land durchreist und einen Podcast (Road Trekkin') darüber macht. Und ich war die erste, die einem Sneak-Peak seiner ersten Podcast-Folge "Getting Ready" lauschen durfte noch bevor sie veröffentlicht war und ich ermutigte ihn, sie noch an diesem Abend hochzuladen. Wer mal reinhören will (tolle Stimme übrigens), findet ihn auf Spotify und wie er sagt auf allen gängigen Plattformen.

Am nächsten Morgen hieß es dann: Rockies, wir kommen! Der Waterton Nationalpark war unser Ziel. Das Wetter war perfekt, die Umgebung wunderschön und die Laune bestens bis... ich mich auf mein Segway schwang und... wer ahnt es? Die Stütze nachgab... Déjà-vu! Seb' war genervt. Ich auch, hatte allerdings früher oder später damit gerechnet. Die Ikea Schraube (siehe Blogbeitrag "Mission Dirty and Dusty") war eine Not- aber keine Dauerlösung. Böse Zungen würden behaupten: Wer knaubt, muss zweimal ran. 🙊 Widerwillig machte Seb sich erneut an die Arbeit.

Leider bin ich outdoor absolut auf das Segway angewiesen, weil die Trails mit Aktivrolli brutal anstrengend und ohne Hilfe kaum machbar wären. Auch in diesem Fall hielt der gewählte Trail zum Wasserfall einige Hindernisse bereit, die es zu bewältigen galt. Angefangen bei dem Übergang vom Weg auf eine kleine Holzbrücke, deren Absatz so hoch war, dass sie mich mit 2 Leuten rückwärts hochziehen mussten. Gefolgt von einem felsigen Anstieg der Mut und Balance bedurfte. Auch der Rest des Waldes, der im Jahr 2017 durch ein Feuer sichtlich in Mitleidenschaft gezogen wurde, war mit Wurzeln und schmalen Trampelpfaden am Abgrund vorbei, kein Zuckerschlecken. Zum Wasserfall selbst führte eine Treppenplattform mit unzähligen Stufen, so dass ich ihn nur aus der Ferne sehen konnte... aber wie sagt man so schön: der Weg ist das Ziel.

Die Fotos spiegeln in diesem Fall leider nicht die besondere Schönheit dieses verbrannten Waldes wider, so wie ich sie empfand.

Wie gern hätte ich noch den Weg zum Canyon bestritten aber der war laut Park-Rangerin auch mit Segway nicht machbar. Natürlich find ich es schade, dass mir vieles aufgrund der Umstände verwehrt bleibt, dennoch versuche ich mich daran nicht aufzuhängen. Auf dieser Reise hab ich schon so viel Schönes gesehen und erlebt, dass es viel mehr Spaß macht sich daran zu erfreuen als nicht Gesehenes zu bedauern.

Die bunten Blumenwiesen am Straßenrand und die weißen Bergspitzen im Hintergrund waren auch vom fahrenden Bus aus ein Augenschmaus. Der gut zugängliche Flusslauf bot sich zur Abkühlung für Lennox an. Das Wasser war glasklar!

Der Waterton Lake Nationalpark war ein schöner Einstieg in die Rockies!

Nach diesem erneut ungeplanten Pitstop beschloss ich noch vor dem nächsten Park endlich Ersatz für die fehlende und die gebrochene Schraube zu besorgen. Entgegen der Erwartung von Seb' war es gar nicht so schwer metrische Schrauben zu finden; Canadian Tire hatte welche laut Google. In ca. 150 km Entfernung (für kanadische Verhältnisse "just around the corner") in Fernie fanden wir die nächsten Filiale. Da diese schon geschlossen war parkten wir in einer Hinterstraße,

so dass wir am nächsten Morgen gleich alles besorgen konnten, was wir auch taten. Doch Seb' hatte keine Lust die Schrauben direkt auszutauschen, was uns 100 km weiter in Foort Steele wieder zum Verhängnis wurde als Genny wieder nicht wollte.

Das Problem war zwar ein anderes aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Irgendwann gab Genny nach und wir konnten "Fort Steele Heritage Town" besuchen. Dabei handelt es sich um einen historischen Park mit der Nachbildung einer Westernstadt.

Es war schon spät nachmittags kurz vor Schließung des Parks, daher war nicht mehr viel los und viele Shops schon geschlossen. Vorteil war, dass kaum noch Leute da waren.

Noch am Abend fuhren wir weiter Richtung Kootenay Nationalpark, wo wir am nächsten Morgen die Radium Hot Springs besuchten. Es handelt sich hierbei um ein idyllisches Dorf zwischen den Canadian Rockies und Purcell Mountains wo sich heiße Quellen befinden. Anders als ich es mir vorgestellt hatte, sah es eher nach Freibad aus, aber die Wassertemperatur war viel wärmer und mega angenehm an diesem noch relativ frischen Morgen. Wir verbrachten mehr als 1 Stunde im warmen Pool, dann wurde es einfach zu voll.

Im Kootenay Park waren wir zwar nicht so viel auf Trails unterwegs (einige waren geschlossen und die anderen nicht machbar) und dennoch gab es so viel schönes an Aussichtspunkten und/oder Rest Areas zu sehen. Achtung Neidgefahr!!!


Und das war nur der Anfang von Bilderbuchorten, die in den darauf folgenden Tagen auf uns warteten. So stay tuned!



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