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  • Writer's pictureSandra

Vancouver Island 🇨🇦

Sonntag, der 17.07.2022 war einer der wenigen Tage, an denen wir uns den Wecker gestellt hatten. Gewöhnlich sind wir ohnehin früh auf, doch wir wollten sicher gehen die für 9 Uhr gebuchte Fähre nach Vancouver Island (British Columbia) nicht zu verpassen. Wir hatten am Vorabend auf dem Parkplatz eines Golfplatzes unweit der Fährverbindung in Tsawwassen übernachtet, sodass die Anfahrt recht kurz war.

Allerdings hatten wir die Warteschlange unterschätzt; so wurde es mit den mindestens 30 Minuten vor der Abfahrtszeit da sein, recht knapp. Das wäre teuer geworden, denn die ca. 180 kanadischen Dollar wären futsch gewesen und die Buchung verfallen. Bei der Buchung hatten wir RV/Motorhome und wahrheitsgemäß die entsprechenden Maße des Skoolies angegeben, was tatsächlich bei Ankunft an dem Fährterminal überprüft wurde. Doch die „nette“ Dame sah ein anderes Problem und sagte unsere Buchung wäre hinfällig, da wir nicht den Fahrzeugtyp „Bus“ angegeben hätten. Sebastian machte ihr deutlich, dass es sich hierbei nicht um einen Bus im herkömmlichen Sinne (zur Beförderung von Fahrgästen) handelt, sondern um ein Wohnmobil. Sie hielt Rücksprache und ließ uns (widerwillig) gewähren.

Die Überfahrt zur Swartz Bay dauerte ca. 1 ½ Stunden. Da wir Unterdeck nicht im Fahrzeug sitzen bleiben durften und kein Platz war um die hintere Tür zu öffnen, konnte ich meine Rampe nicht nutzen um auszusteigen. Seb musste mich raustragen. 🙄

Glückerweise gab es vom Unterdeck aus einen Aufzug nach oben. Als Assistenzhund durfte Lennox selbstverständlich mit in den Passagierbereich.

Die Überfahrt war entspannt. Dass die Fähre mit Volldampf unterwegs war merkte man nicht, man sah es lediglich. Kurz vor dem Anlegen durften die Passagiere zurück zu den Fahrzeugen, sodass nach der Ankunft das Entladen ganz schnell ging. Wir fuhren auf direktem Weg nach Victoria - die Hauptstadt British Columbias. So viel Trubel waren wir gar nicht mehr gewohnt, vor allem nicht seit Kanada.

Wir inspizierten zuerst die Parkmöglichkeiten am Hafen, da wir tags drauf ein „Date“ dort hatten. Anschließend fuhren zum Finlayson Point Beach; ein echtes Hundeparadies wie sich herausstellte. An der Promenade konnte man entlang schlendern und die Hunde ganz offiziell off-leash (abgeleint) laufen und toben lassen.


Wir verbrachten die Nacht am Elk Lake unweit der Stadt, weil ich am nächsten Morgen plante das kürzlich erworbene Kayak zu Wasser zu lassen. Die morgendlichen Temperaturen passten mir dann aber doch nicht so richtig in den Kram. Wir vertagten das Vorhaben und fuhren erneut zum Hundeparadies an der Küste, wo dieses Mal deutlich weniger los war. Die herrschenden Aufwinde wussten einige geschickt zu nutzen.

Am frühen Nachmittag parkten wir den Bus an einer am Tag zuvor ausgespähten Seitenstraße und liefen zur Fisherman’s Warf. Bei strahlendem Sonnenschein und mittlerweile durchaus angenehmen Temperaturen ließen wir uns in einem kleinen mexikanischen Hafenrestaurant nieder und ließen die Aussicht auf uns wirken.

Anschließend ging es zurück zum Bus wo ich mich für für den abendlichen Ausflug entsprechend rüstete: Warme Socken, Merinowoll-Shirt, Kapuzenpulli + Wind- und Wasserdichte Jacke; wobei ich Pulli und Jacke vorerst im Rucksack verstaute. Seb‘ tauschte immerhin die Flip-Flops gegen Strümpfe und geschlossene Schuhe und ein Long-Sleeve; sogar eine Jacke nahm er notgedrungen mit. Ich wusste es würde frisch werden. Lennox blieb im Bus. Ich hatte zwar darüber nachgedacht ihn mitzunehmen - als Assistenzhund hätte er mitgedurft - doch ich entschied mich dagegen. Ihm und auch uns zuliebe. Gegen halb 6 meldeten wir uns bei Eagle Wing Tours anwesend und startklar für die gebuchte Whalewatching Sunset-Tour.

Nach einer kleinen Voransprache des Guides ging es auf den 18 m langen Katamaran „Wild 4 Whales“. Im geschlossenen Bereich des Bootes gab es ein paar Sicherheitsinstruktionen, bevor wir uns auf dem Boot frei bewegen durften. Frei bewegen war allerdings für mich leichter gesagt als getan. Es waren eben viele Leute an Board, denen ICH oder DIE MIR im Wege standen. Als sich alle etwas verteilt hatten, wollte ich vom hinteren Bereich des Bootes durch einen schmalen Gang zum Bug. Der Durchgang war eng, das war mir bewusst. Seb‘ stand kopfschüttelnd neben mir, aber ich wollte nicht kampflos aufgeben. Als ich steckenblieb und keinen Millimeter mehr vorwärts kam, fühlte er sich bestätigt und ich war mega gefrustet. Ich hatte keine offene Bootstour gebucht, um am Ende nur im geschützten Bereich zu sitzen von wo aus ich garantiert nix sehen würde. 😠Schmollend rollte ich zurück, doch es arbeitete in mir. Wer mich kennt, weiß dass ich hartnäckig bin und mich nicht so schnell geschlagen gebe. 😈 Ich rollte auf die andere Seite des Katamarans, wo der gleiche schmale Durchgang nach vorne führte. Ich nahm Anlauf und bezwang die ersten 30 cm. Eine Mitarbeiterin bemerkte meinen vehementen Versuch und unterstütze mich mit ein wenig Schub von hinten. Die Greifreifen meines Rollis quietschten beim Streifen der Bordwände, während ich mich an der Reling nach vorne zog. Und siehe da, ich kam durch! Yeah!!! 🥳 Seb‘ hatte von dieser Aktion nichts mitbekommen und ich konnte natürlich auch nicht zurück… hätte ich ihm doch so gerne unter die Nase gerieben, dass es DOCH geklappt hat. 😝 Manchmal sind 1-2 cm mehr eben doch entscheidend 😉😂…

Ich war happy, musste ich mein Dasein jetzt nicht mehr am Heck des Boots fristen und konnte mir den Fahrtwind um die Nase wehen lassen. 🤩 Irgendwann bemerkte Seb‘, dass ich mich aus dem Staub gemacht hatte und fand mich überraschenderweise da, wo er mich am wenigsten vermutet hatte. Stolz berichtete ich von meiner erfolgreichen Kaperung. Von mir aus konnten die Wale jetzt endlich auftauchen. 🐳 Kurz darauf zeigte sich in der Ferne ein Zwergwal (Minke whale). Diese leben meist einzeln und sind gar nicht so klein, wie der Name vermuten lässt. Wie groß dieser war, vermag ich jedoch nicht zu sagen. Er zeigte leider nicht allzu viel von sich. Dennoch, ein guter Anfang!

Wir ließen „Minke“ allein und der Kapitän gab vollen Schub voraus… bis er ein anderes Whalewatching-Boot stillstehend erblickte. Wir wurden langsamer, bis der Motor ganz verstummte. Der Grund dafür waren Schwertwale. Gebannt verfolgten wir jede Bewegung der Orca-Mama und ihrem Kalb.

Die Zeit ging schneller vorbei als mir lieb war und als der Motor des Bootes wieder ansprang ahnte ich, dass diese Wal-Begegnung auch die letzte für heute sein würde. Schade, so ein paar Buckelwale (Humpback-Whales) wären noch nett gewesen. Auf unserem Rückweg steuerten wir an einer See-Löwen-Festung vorbei.

während wir dem Sonnenuntergang entgegenfuhren.

Ich fühlte mich wie Rose in Titanic – nur ohne Jack …🤷‍♀️

Als wir zurück kamen wurden wir freudig von dem besten Hund der Welt begrüßt, der offensichtlich alle potenziellen Einbrecher abgewehrt hatte. Die anschließende Stellplatzsuche verlief chaotisch, aber erfolgreich und endete in einem ruhigen Ortsteil.

Den nächsten Tag verbrachten wir überwiegend fahrend und ohne nennenswerte Ereignisse. Hier und da suchten wir nach einem geeigneten See um das Kayak zu Wasser zu lassen, doch die Ufer waren schwer zugänglich, zu steil und steinig. Es sollte einfach nicht sein. Wir übernachteten am Qualicum Beach und fuhren am nächsten Morgen zum westlichen Teil der Insel nach Ucluelet zum Wild Pacific Trail.

Wir bestritten den 2,6 km langen „Lighthouse Loop Trail“; der war zwar leider nicht rolligerecht, aber trotz einiger Schikanen machbar. Die Westküste war in mystischen Nebel gehüllt.

Anschließend gings zu den „Ancient Cedars“. Ein 1 km langer Loop führte zu den mit ca. 800 Jahren ältesten Zeder-Bäumen der Ucuelet-Peninsula (Halbinsel).

Wenn man an der Küste ist, darf natürlich auch ein Strand-Besuch nicht fehlen. Wir fuhren zum Surfer-Hotspot Longbeach, dieser liegt zwischen Ucluelet und Tofino. Die Sicht war leider sehr begrenzt und der Wind war frisch.

Tofino war nur noch einen Katzensprung entfernt. Der kleine Touri-Ort war schön anzusehen und gut besucht… zu gut, denn einen Parkplatz zu finden war schier unmöglich. Es blieb bei der Durchfahrt. Mittlerweile war es schon Abend und wir beschlossen einen Campground anzufahren, der auf dem Weg lag. Dumm nur, dass der schon voll war. Als wir gerade bei dem Portier für die Übernachtung auf dem "Overflow-Parkplatz unverschämte 30 Dollar bezahlten, spazierte ein Schwarzbär hinter uns entlang.

Der junge Mann bewaffnete sich mit Bärenspray, instruierte uns im Fahrzeug zu bleiben und begab sich auf die Suche nach dem Bären, der zwischenzeitlich in der Hecke verschwunden war. Nach gefühlt 10 Minuten kam er zurück und ließ uns endlich auf den Parkplatz fahren. Wir beömmelten uns darüber, dass er ständig hin und her lief und ganz schön viel Trara um den kurzen Besucher 🐻 machte. Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass der Camping- und Zeltplatz gerammelt voll war und viele Kiddies rumliefen. Die Nacht verlief ruhig und ohne besondere Vorkommnisse.

Am Morgen machten wir uns auf den Weg zurück auf die Ostseite der Insel. Auf dem Hinweg waren wir bereits am McMillan Provincial Park vorbeigekommen., hatten aber nicht angehalten. Dieses Mal legten wir einen Stopp bei den teilweise mehr als 800 Jahre alten „giant Douglas fir trees“ (riesigen Tannenbäumen) ein, bei denen man sich wie im Märchenwald vorkam.

Ich hatte gelesen, dass weiter nördlich der Ort Campbell River für seinen Lachsfang berühmt ist und beschloss dorthin zu fahren. Eine Übernachtung am dortigen Fallschirm-Sprungplatz schien uns eine gute Idee zu sein. Wie man sich doch irren kann… 😏 Zwar übernachteten wir tatsächlich dort, doch ich kam mir bisher an keiner Dropzone der Welt so fehl am Platz vor. Von Springern bin ich es eigentlich gewohnt, dass sie aufgeschlossen und interessiert sind. Hier begegnete uns eher Desinteresse. Ich gab relativ schnell auf und zog mich in den Bus zurück. Vielleicht hatte Seb‘ ja allein „mehr Glück“. Nach ca. 10 Minuten erkannte er wie zäh das Unterfangen war und gab auf. Das einzige interessante an diesem Platz war die Exit-Attrappe. (Hier übt man den Absprung aus dem Flieger).


Nicht weit vom Sprungplatz entfernt war der Elk Falls Park, der bei Google mit guten Rezensionen glänzte.

Der Trail durch den Wald war flach und easy. Der Blick auf die Wasserfälle jedoch spärlich - zumindest als Rollifahrer.

Für Fußgänger führte eine steile Treppe mit unzähligen Stufen zu einer Hängebrücke, die Sicht auf die Elk Falls bot. Wie es dort aussah, müsst Ihr Seb' fragen. 😉


Ich hatte in der Zwischenzeit herausgefunden, dass die Lachssaison in Campbell River erst im August beginnt, doch von einem Lachsfilet zu Mittag ließ ich mich dennoch nicht abbringen und bestellte selbiges im Hafen-Restaurant „Moxies“.


Am Samstag, dem 23.07.2022 sollte es dann endlich soweit sein. Nachdem wir den Shawnigan Lake 1 ½ -fach umrundet hatten, fanden wir den geeigneten Strandabschnitt für die „MISSION Kayak“. Mit Hilfe der mitgelieferten Handpumpe war das "dinghy" im Handumdrehen einsatzbereit. Am Sandstrand setzte ich mich rein und Seb‘ schob mich ins Wasser bevor er selbst einstieg. Überraschenderweise lag das Boot bockstabil im Wasser und ich saß super bequem. Zu gerne hätte ich Lennox dabeigehabt, doch ich wollte erstmal selber testen, bevor wir alle baden gingen. Die Testfahrt verlief allerdings erfolgreich und gar nicht so nass wie erwartet und hat mega Spaß gemacht! 🤩

Das nächste mal würde ich auf jeden Fall Proviant 🍇🧀🥂🍾 und selbstverständlich Lennox mitnehmen.


Nach diesem optimal genutzten Morgen wurde es gegen Mittag zunehmend heißer, woraufhin wir beschlossen uns ein Eis zu gönnen. Bei "Mill Bay Softys" bestellte Seb‘ einen Strawberry Fields und ich einen Black Forest Becher. Der Anblick war schon sehr gewöhnungsbedürftig und der Geschmack noch viel mehr.

Dieses Eis schmeckte nach Pappe mit Kokosnuss. Wäre die Erdbeer- bzw. Amarenasoße nicht dabei gewesen, hätten wir es vermutlich beide wieder ausgespuckt. Kurz darauf erkannte ich den Fehler: veganes Eis 🤢


Gegen Abend strebten wir ein höheres Ziel an, den Malahat Skywalk, der Baumwipfelpfad von Vancouver Island.

Der 600 m lange barrierefreie Aufgang führte auf eine 32 m hohe Aussichtsplattform mit Blick auf Finlayson Arm, Saanich Peninsula, Mount Baker und die fernen Coast Mountains. Ein schöner Abschluss, um uns von der Insel zu verabschieden.


Am nächsten Morgen um 9 Uhr fuhren wir zurück aufs kanadische Festland und verließen Kanada nur wenige Stunden später.

🇨🇦 Danke Kanada, es war mir ein Fest! 🇨🇦❤️





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